es ist liebe, wiedereinmal, aber eben nicht jene blind romantische, sondern eine ganz und gar nüchterne, geheimnislose, die alles versteht und auch noch genau berechnen kann – die rede ist von der liebe zur technik. affinität, wiegelt karl heinz ab, ihr objekt ist ein schiffsmotor, gebaut in hamburg für den abwasserverband fritzens zum weiterverwerten der anfallenden fette und öle. eine hochkomplexe konstruktion, zu schade, um einfach hinter grauen betonwänden in einem container des klärwerkes zu verschwinden.
für den tonnenschweren motor, der millimetergenau im fritzner klärwerk verankert werden musste, hat karl heinz daher ein gehäuse mit glasfront entworfen und ihm so eine angemessene auslage verschafft. um großen lastern die durchfahrt zu ermöglichen, musste die südliche betonwand des raumes gebogen sein, über die symmetrieachse gebogen ist deshalb auch die glasfront im norden. hübscher, wenn auch unbeabsichtigter nebeneffekt: das gehäuse des schiffsmotors ähnelt einem schiff. der obligate fluchtweg, das rettungsboot, ist eine hinten am kiel angesetzte treppe.
es muss spannend gewesen sein, wie der schwere motor mit einem autokran von oben durch eine luke in den fertigen bau gehievt und auf die schraube genau auf seinem vorbereiteten block aufgesetzt wurde. aus 1700 tonnen fett und altölen erzeugt er pro jahr 6,8 millionen kilowattstunden, sie werden als ökostrom und wärme ins öffentliche netz eingespeist.