es ist, was es ist, in diesem fall eben ein trog, und nach mehr sollte es auch gar nicht ausschauen. »sautrog« hat man den umfahrungsbau für den güterverkehr der eisenbahnhochleistungsstrecke wien denn auch verärgert genannt, fast wäre er auch noch künstlerisch behübscht worden, damit der blick auf nackten beton die tiroler landschaftsverklärer weniger schmerzt.
der 488 meter lange trog mit einem radius von 2 metern überspannt in einem winkel von 45 - 40° eine bundesstraße, den inn und die inntalautobahn und mündet in den inntaltunnel.
die ursprünglich viel kritisierte brücke hat allerdings eine reihe technischer vorteile: die trogwände tragen und sind gleichzeitig lärmschutz, die homogenen betonteile können außerdem in serie produziert werden. wie an eine schublade docken die gerundeten tröge an den tunnel richtung wipptal an, an ihrer nahtstelle liegen sie auf massiven stützen auf.
unmerklich von seinem ausgangspunkt im inntal bis zum ende des tunnels im wipptal steigt die brücke an, die berechnung der steigung war nicht einfach – die hohen laster auf der inntalautobahn müssen unter dem bau durchfahren, nach oben ist die höhe beschränkt.
»der trog trägt ohne trauten trug« hat walter m. chramosta in der »presse« dem sautrog gedichtet – das ehemalige schimpfwort hat im lauf der zeit einen wärmeren klang bekommen.
in der bauzeit heftig angefeindet, im volksmund als »sautrog« abqualifiziert, führt dieser bau komplexe anforderungen zu einer technisch und formal abgeklärten, vorbildlichen gesamtheit.
otto kapfinger
in: »bauen in tirol seit 1980«