Aufstockung Frauen- und Kopfklinik Innsbruck

Jahr

2008

Wettbewerb

1. Preis
offenener EU-Wettbewerb

Auszeichnung

mies van der rohe award for european architecture 2008
(nominierung)
aluminium-preis österreich 2008
(anerkennung)

Publikation

otto kapfinger,
nikolaus schletterer
»innsbruck. stadtgeschichten:
stadtplanung, baukultur,
lebensqualität«
christine nickl-weller,
markus hattstein,
hans nickl
»hospital architecture«

Entwurf

Karl Heinz
Dieter Mathoi
Jörg Streli

Projektleitung

Karl Heinz
Jörg Streli

Mitarbeit

Thomas Jestl
Johannes Varges
Olga Gliszczynska

Text

Christl Finkenstedt

Foto

Birgit Koell

beengte verhältnisse hatten schon seit längerer zeit an der innsbrucker frauen- und kopfklinik die arbeit von ärztinnen und pflegerinnen erschwert, das wohlbefinden der patientinnen beeinträchtigt. ein aufbau war mit einer reihe von technischen schwierigkeiten verbunden und wurde daher immer wieder verschoben.

leicht sollte die notwendige ergänzung sein – ein massiver bauteil hätte die statik des bestehenden gebäudes gefährdet. abgehoben wirken sollte das neue geschoss, nicht nur ein stück weiter nach oben bauen war gefragt.

vier bettenstationen, umfangreiche technikräume im dachgeschoss darüber, die die besondere luftqualität der hämatologiepatienten absichern, sowie nebenräume sollten im neuen teil platz finden.
im jahr 2005 wird endlich ein europaweiter wettbewerb ausgeschrieben, aus 17 säuberlich gesiebten bewerbern bekommt die spontanidee des architektenteams den 1. preis und damit den zuschlag für den bau des riesenprojekts. »wir drehen die geschossfolge einfach um, die patienten sind an oberster stelle.«

durch das schwebende letzte geschoss, einem ufo ähnlich, und die 4 fluchtstiegen außen am altbestand soll die reizlose frauen- und kopfklinik ein völlig neues gesicht bekommen, zu einem landmark im innsbrucker stadtbild werden. was folgt, ist ein fitnessparcours durch alle disziplinen der baukunst für das siegerteam.

der lagerplatz für baumaterial ist zu klein, es muss immer wieder von der straße her mit dem kran nachgeliefert werden. wenn aufgestockt wird, muss die statik des ganzen gebäudes nachgerüstet werden, verlangt eine neue erdbebennorm. die kostenschätzung der tilak bezieht sich auf einen bau am boden und nicht auf einen bau, wo das nötige material mit dem größten mobilkran österreichs aufs dach gehievt werden muss. dieser kran berührt außerdem die sicherheitszone für den flugverkehr und darf laut ministeriellem bescheid nur in der nacht zwischen 23 und 6 uhr aufgefahren werden – was bedeutet hätte, dass nur in der nacht gearbeitet werden kann.

»ein architekt ist unter anderem auch der dirigent eines orchesters von spezialisten« ist jörg streli überzeugt. dieses orchester der spezialisten, zusammengesucht in den langen jahren der berufserfahrung, kommt jetzt zum einsatz.

einem statiker gelingt der nachweis, dass die schwingungen des gebäudes durch den aufbau kleiner, die erdbebensicherheit daher größer wird.

die flugsicherung erklärt sich bereit, den kranfahrer über flugfreie zeiten zu informieren, in denen er baumaterial auf das dach transportieren kann. es richtig zu verteilen gelingt in diesen kurzen zeitspannen allerdings nicht – das besorgt ein raupenfahrzeug, das oben am bau herumkurvt.

unumgänglich sind die permanenten verhandlungen mit den verschiedenen spezialisten der tilak, wenn unvorhergesehene probleme auftreten, womöglich teurere lösungen notwendig machen als geplant.
allgegenwärtig ist das gewichtsproblem des ufos, um die statik des bestehenden bauteils nicht zu gefährden. dann zum beispiel, wenn der humus für das dach nur 6 zentimeter hoch aufgetragen werden darf und pflanzen gesucht werden müssen, die mit so wenig erde ihr auslangen finden.
die technischen anforderungen bewältigen – das ist der eine teil der gestellten aufgabe – geht die sache mit der ästhetik nicht ebenfalls auf, leiden die architekten. wozu die komplizierte aufstockung keinen anlass gibt.

leicht wie ein ufo schwebt der neue bauteil über dem schwerfälligen bestand der frauen- und kopfklinik – das komplexe innenleben mit seiner aufwändigen technik sieht man ihm nicht an. ein band von sonnenschutzlamellen durchzieht den neuen gebäudeteil, er ist mit alucobondplatten verkleidet, mit beidseitig mit aluminium beschichteten biegsamen kunststoffplatten. ein meisterwerk, aber auch ein posten heftiger kostenüberschreitung die in handarbeit dreidimensional gerundeten ecken, ähnlich den kotflügeln einer autokarosserie. sie sind der besondere stolz nicht nur des architektenteams, sondern auch der tilak.

Aufstockung Frauen- und Kopfklinik Schnitt G9 - Karl Heinz
Aufstockung Frauen- und Kopfklinik Schnitt G9
Aufstockung Frauen- und Kopfklinik Innsbruck - Karl Heinz
Aufstockung Frauen- und Kopfklinik Innsbruck Westfassade
Aufstockung Frauen- und Kopfklinik Innsbruck G9 - Karl Heinz
Aufstockung Frauen- und Kopfklinik Innsbruck G9
Aufstockung Frauen- und Kopfklinik Innsbruck G8 - Karl Heinz
Aufstockung Frauen- und Kopfklinik Innsbruck G8
Aufstockung Frauen- und Kopfklinik Innsbruck Schnitt - Karl Heinz
Aufstockung Frauen- und Kopfklinik Innsbruck Schnitt
Aufstockung Frauen- und Kopfklinik Innsbruck Station - Karl Heinz
Aufstockung Frauen- und Kopfklinik Innsbruck Station
Aufstockung Frauen- und Kopfklinik Innsbruck Alu Detail - Karl Heinz
Aufstockung Frauen- und Kopfklinik Innsbruck Alu Detail
Aufstockung Frauen- und Kopfklinik Innsbruck Fassade - Karl Heinz
Aufstockung Frauen- und Kopfklinik Innsbruck Fassade
Aufstockung Frauen- und Kopfklinik Innsbruck - Karl Heinz
Aufstockung Frauen- und Kopfklinik Innsbruck Detail
Aufstockung Frauen- und Kopfklinik Innsbruck - Karl Heinz
Aufstockung Frauen- und Kopfklinik Innsbruck Detail
Aufstockung Frauen- und Kopfklinik Innsbruck - Karl Heinz
Aufstockung Frauen- und Kopfklinik Innsbruck Detail