Porsche Interauto Verkaufscenter Innsbruck

Jahr

1990

Wettbewerb

1. Preis
geladener Wettbewerb

Entwurf

Karl Heinz
Jörg Streli
Dieter Mathoi

Projektleitung

Karl Heinz
Jörg Streli

Mitarbeit

Arthur Pfeifer

Text

Andreas Kuen

Foto

Craig Kuhner

der umstand, dass die fach- und interessensbereiche von architekten und statikern oftmals als eigenständige »welten« abgegrenzt werden, mag wohl daran liegen, dass letztere hierzulande bis mitte der 80er jahre meistens »nur« die empfänger von entwürfen waren, diese durch berechnungen baubar machten und in den entwurfs- und entstehungsprozess nur peripher eingebunden wurden. diese unilaterale beziehung hat sich zum glück verändert; eine von beginn an konstruktive zusammenarbeit zwischen architekt und statiker trägt häufig zu einem gelungenen endprodukt bei.

so etwa geschehen beim neubau des porsche interauto verkaufscenter am innsbrucker mitterweg; die enge zusammenarbeit des architekten-teams mit statiker christian aste spiegelt sich in der ausführung augenscheinlich wider. am deutlichsten und markantesten sticht das gewölbte dach ins auge, eine hinterlüftete kaltdachkonstruktion aus profilblechen – die innere lage in längsrichtung verlaufend, die äußere quer dazu als dachhaut ausgebildet; beide lagen damit aussteifend und formgebend zugleich. getragen wird die dachkonstruktion von vorgefertigten aber dennoch – von mitarbeiter arthur pfeifer – ästhetisch durchdetailierten betonrippen und -säulen. die im ersten entwurf als stahlbau gedachte, konstruktive struktur verliert trotz der schlussendlichen ausführung in beton jedoch keineswegs an leichtigkeit und dynamik; die darüberliegende, erste profilblechlage wurde mit beton ausgegossen und steift durch die aufnahme der horizontalkräfte zwischen den weiß gestrichenen betonträgern die gesamte konstruktion ausreichend aus. die baufirma war damals anderer meinung: das doch relativ dünne blech unter der last einer betonschicht? »des hebt nie«! doch das beton-blech-verbundelement hat sich bewährt – nebenbei nicht die einzige »gewagte« ausführung, auch die freischwingende treppe, welche ohne zusätzliche stütze nur beim antritt im erdgeschoss sowie dem austritt im obergeschoss befestigt ist, war für die damalige zeit doch recht mutig. im als galerie ausgebildeten 1. stock liegen die betriebsinternen büroräumlichkeiten, darunter wurden von den architekten freistehende, verglaste verkaufsboxen platziert, die leider in ihrer damaligen ausführung nicht mehr vorhanden sind.

insgesamt aber weiterhin ein stimmiges gebäude, das sich auf der einen seite nicht über die primär beabsichtigte wirkung der ausgestellten verkaufsobjekte hinwegsetzen will, aber andererseits eine ansprechende und doch auffallende erscheinung im generell streng reglementierten autohaus-design des vw-imperiums darstellt.

Porsche Interauto Verkaufscenter Schnitt - Karl Heinz
Porsche Interauto Verkaufscenter Schnitt
Porsche Interauto Verkaufscenter Skizze - Karl Heinz
Porsche Interauto Verkaufscenter Skizze
Porsche Interauto Verkaufscenter Ansicht Nord - Karl Heinz
Porsche Interauto Verkaufscenter Ansicht Nord
Porsche Interauto Verkaufscenter Ansicht Nord - Karl Heinz
Porsche Interauto Verkaufscenter Ansicht Nord