für den umbau ihrer raststätte europabrücke hatte die agrargemeinschaft schönberg einen wettbewerb ausgeschrieben. der vorschlag, statt umzubauen, die raststätte bis zum untergeschoss abzubrechen und auf diesem sockel neu aufzubauen, hat die erfreulich aufgeschlossenen bauherrn überzeugt. überzeugt auch von dem plan, ein restaurant jenseits der üblichen disneyworld-architektur der raststätten zu bauen, sondern einen ort, wo sich gäste von stress und anspannung der autobahnfahrt erholen können.
wie das drittel einer tortenscheibe sitzt das neue gebäude auf dem untergeschoss, vom panoramafenster des restaurants aus genießt man einen sagenhaften rundblick von der nordkette bis zu den stubaier gletschern. der rundung des fensters entlang sind die tische angeordnet, im zentrum der anlage ist der barbereich, eine freeflow-anlage und die küche mit zusätzlicher schauküche. dass der große raum fast ohne stützen auskommt, ist dem können von statiker christian aste zu verdanken, er hat den druck aus dem gewicht der decke über hohe überzüge in die außenwände in schwere fundamente abgeleitet – ein meisterstück.
im obergeschoss teilen diese hohen betonrippen die tortenscheibe in einzelne stücke auf, eingebettet dazwischen sind die personalzimmer mit vorgelagerter terrasse für die mitarbeiter des restaurants – superluxus im vergleich zu dem, was ihnen sonst oft als unterkunft zugemutet wird.
dass die klar konzipierte, ehrlich geplante raststätte später doch noch zu einer disneyworld umgebaut wurde, tut weh; das lederhosen-wirtshaus unmittelbar davor noch viel weher.
in den letzten jahren hat sich unter autobahnraststätten der bazillus eines austauschbaren »eurodisney«-stils verbreitet, der an der »europabrücke« der brennerautobahn in tirol nicht wiederholt werden sollte.
bettina schlorhaufer
in: architektur & bauforum #186