seilbahnstationen im almhüttenstil, aus deren geheimnisvollem innenleben nicht etwa heuballen, sondern eine hochdigitale aluminiumkiste in die landschaft gleitet – das war den gemeindevätern von brixen im thale, den bauern der umgebung vertraut. weshalb ihnen die neue seilbahn hochbrixen am anfang schwer zu schaffen machte: was werden die gäste sagen zu diesem klaren industriebau?
eine offene stahlkonstruktion ist die gondelhalle, von keiner der damals üblichen holzverschalungen behübscht, darauf ein satteldach mit oberlicht entlang dem first, das leicht wie auf vogelschwingen über der gut sichtbaren beförderungstechnik schwebt.
dazu als spielerischer gegensatz der gemauerte, schräg abgestützte sockel der station – wie alte tiroler bauernhäuser auf steilen hängen kleben, so ist die seilbahn in der landschaft verankert.
entgegen allen befürchtungen: die touristen waren begeistert.
die kombination von klarer technik und weitergedachter tradition ist aufgegangen. als wende im seilbahnbau bezeichnet otto kapfinger in seinem führer »bauen in tirol« die seilbahn hochbrixen – die erste moderne seilbahn nach dem 2. weltkrieg in tirol, unter großem zeitdruck ist sie damals 1986 fertiggestellt worden.
am 1. dezember, dem tag der eröffnung, hat es zu schneien begonnen. zustimmung auch von oben?
diese bahn markiert nach jahrzehnten des gestalterischen stillstandes eine wende im tiroler seilbahnbau.
otto kapfinger
in: »bauen in tirol seit 1980«
eine zeittypische bauaufgabe der freizeitgesellschaft erfährt in brixen endlich eine schlüssige architektonische interpretation in ehrlicher auseinandersetzung mit der kulturlandschaft.
walter m. chramosta
in: »autochthone architektur in tirol«