»ah, ihr habts den »hansel« genommen!«
zwischen mitleid und verwunderung waren die kommentare der nachbarschaft, als matthias und barbara, sohn und schwiegertochter von karl heinz, den letzten freien baugrund in fritzens gekauft haben. 15 meter breit auf einem 30° steilen hang liegt der »hansel«, schmal und steil ist also das 400 quadratmeter große grundstück der jungen familie, beklemmend eng die lücke zwischen den fertigen nachbarhäusern links und rechts.
diese enge musste karl heinz berücksichtigen, neugierige einblicke sollten verhindert, der sonneneinfall optimal ausgenutzt werden. klar, dass viel diskutiert, auch vorschläge verworfen wurden – nicht immer ganz einfach, diplomatie war notwendig, wenn der senior für den junior ein haus entwirft.
3-geschossig ist es geworden, oben schlafen, in der mitte wohnen, unten arbeiten. trotz schmaler mittel kommt hier keine enge auf – die bauherrin sei eine meisterin des rechenstiftes, versichern vater und sohn einstimmig.
vom großen balkon im obersten geschoss, dem »schlaftrakt« aus, genießt man den freien blick übers tal, sogar noch von der badewanne aus kann man dank einem großen fenster in die landschaft eintauchen.
eine stiege mit knick führt in die mittlere, die wohnebene. der ungeliebte knick war nötig, um mit dem bau den vorgeschriebenen abstand zum nachbarn einzuhalten – mit einem schmalen, hohen fenster wurde er in ein liebenswertes detail mit durchblick und morgensonne verwandelt.
wohnzimmer, esszimmer und küche sind auf einer ebene, ein einziger, großer, moderner und freundlicher raum, der ein gutes gefühl vermittelt für die junge familie, die sich hier gerne aufhält.
gearbeitet wird im untersten der drei geschosse, wie vom wohnzimmer aus geht auch hier eine tür in den garten – insgesamt 148 kompakte quadratmeter, entsprechend den vorgaben der wohnbauförderung.
diejenigen, die damals den kauf des »hansl« bemitleidet wenn nicht gar bespöttelt haben, kommen jetzt neugierig zur besichtigung. sie sind begeistert, was man mit einem so schmalen grundstück trotz aller behördlichen auflagen alles machen kann.
